Dieter Schlesak

Dieter Schlesak, geboren am 7. 8. 1934 in Schäßburg, Siebenbürgen, heute Rumänien. Nach dem Abitur Volksschullehrer, dann Germanis­tikstudium, ab 1959 Redakteur der deutschsprachigen Zeitschrift des rumänischen Schriftstellerverbandes „Neue Literatur“ in Bukarest. 1969 Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland; lebte seit 1973 in der Toskana. 1990/91 Schreibaufenthalt in der Akademie Schloß Solitude, Stuttgart. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland (London). 2005 Ehrendoktorat der Universität Bukarest. Er starb am 29. 3. 2019 in in Camaiore/Italien.

*  7. August 1934

†  29. März 2019

von Werner Söllner

Essay

Das Grundthema des Schriftstellers Dieter Schlesak ist die Erfahrung der Grenze: in geografischer wie historischer, in weltanschaulich-politischer wie in subjektiv-psychologischer Hinsicht, und zwar in nahezu jedem Bereich menschlicher Existenz; und seine Literatur ist der Versuch, diese Erfahrung zu verarbeiten und zu bewältigen. Das Gewicht, das dem Begriff der „Grenze“ und allen damit verbundenen Bedeutungsinhalten in der Biografie und im Werk dieses Schriftstellers zukommt, ist leichter zu messen, wenn man sich die Herkunft des Autors vergegenwärtigt.

Schlesak ist zwar als Deutscher unter Deutschen, aber eben unter noch mehr Rumänen und Ungarn in einer siebenbürgischen Kleinstadt aufgewachsen, in der es sich die Generation der Väter angelegen sein ließ, einen gewissen nationalen Herkunftsstolz zu zeigen, der sie ...